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1 Jahr Meisterrückführung 5 Fragen an den ZVR

Interview mit dem ZVR-Präsidenten Raumausstattermeister Ralf Vowinkel aus Rheinland-Pfalz


Die Raumausstatter-Meisterrückführung war im Frühjahr 2020 noch VOR der Coronapandemie – Jetzt haben wir im Frühjahr 2021 ein Jahr Meisterrückführung IN der Coronapanedemie – Wir fragen den ZVR-Präsidenten Ralf Vowinkel der maßgeblich an der damaligen Rückführung beteiligt war, wie wird es mit der Meisterrückführung auch NACH der Coronapandemie stehen und weitergehen!



Vor einem Jahr wurde das Raumausstatterhandwerk gemeinsam mit 12 anderen Gewerken wieder meisterpflichtig, welche positiven Auswirkungen zeichnen sich nach einem Jahr ab?


Leider verzerrt die Corona-Pandemie das aktuelle Bild, daher sind objektive Aussagen zu den Auswirkungen der Meisterrückführung zurzeit nicht detailliert möglich. Ein Argument für die Wiedereinführung der Meisterpflicht war die Gewährleistung von Fachwissen und Qualität. Raumausstatter müssen jetzt wieder die Meisterprüfung ablegen, oder einen Meister beschäftigen, was zu einer stärkeren Nachfrage bei den Meistervorbereitungskursen geführt hat. Denn nach wie vor dürfen Kollegen ohne Meisterqualifikation nicht ausbilden.



Wie äußert sich die Branche zu diesem Thema?


Unsere Mitgliedsbetriebe und unsere Lieferanten äußern sich durchweg positiv. Viele unser Mitgliedsbetriebe gibt es seit mehreren Generationen. Oft hat der Großvater den Betrieb als Polsterer, Sattler- und Tapeziermeister gegründet. Die historischen Fachkompetenzen und Fertigkeiten wurden stetig verfeinert und neue Tätigkeitsfelder wurden erschlossen. So ergab sich die Spezialisierung in Raumausstatter, Bodenleger, Polsterer, Reitsportsattler, Fahrzeugsattler und Feintäschner. Meine Kollegen sind sich dieser Tradition bewusst, engagieren sich in Prüfungsausschüssen, als Sachverständige und in der Ausbildung. Daher haben wir nie verstanden, dass Quereinsteiger den Beruf ohne Qualifikation ausführen durften. Aber auch der überwiegende Teil unserer Endverbraucher-Kundschaft in unserer Branche sieht dies bisher sehr positiv und verbindet mit dem Meistertitel zu Recht ein gutes Qualitäts-Gefühl bei der Beratung, Anfertigung, Ausführung und Montage.



Was erwarten Sie in Bezug auf das Gesetz für die kommenden Jahre?


Die Auswirkungen der Meisterrückführung werden sich in den nächsten Jahren bemerkbar machen, sofern wir von der Corona-Pandemie nicht weiter beeinträchtigt werden. Dies muss auch bei der Evaluierung der Novelle in vier Jahren berücksichtigt werden. Für den Verband stehen dabei zwei Punkte klar im Fokus. Die Meisterrückführung der Fahrzeug- und Reitsportsattler und die Steigerung der Ausbildungszahlen.


Was wünschen Sie sich von der Branche?


Einen starken Zusammenhalt. Raumausstatter, Sattler, Bodenleger und Zulieferer sitzen in einem Boot. Wir wollen hochwertige Arbeiten und stielvolle Ambienten schaffen. Dafür brauchen wir hochwertige Materialien und zuverlässige Partner. Gemeinsam mit unserem Branchenbeirat und unseren Fördermitgliedern müssen wir die Wertigkeit und unseren Anspruch, den wir in unsere Berufe haben weiter steigern und vor allem sichtbar machen.



Wie begeisterten Sie junge Menschen für Ihren Beruf?


Es gibt wenige Berufe, die so vielfältig sind wie die des Raumausstatters, des Bodenlegers und des Sattlers. Während der Sattler Leder in tollen Autos oder für Pferdezubehör verarbeitet, Bodenleger in der Königsklasse des traditionellen Teppichbodens verspannen zu Hause sind, erschaffen Raumausstatter mit Stoffen, Polsterarbeiten und Tapeten bleibendes Wohnambiente. Bei uns sehen die Auszubildenden wie aus einer Planung, über die Umsetzung ein fertiges Produkt entsteht, das jeder Zuhause hat. In der Ausbildung werden traditionelle Fertigkeiten ebenso vermittelt, wie der Umgang mit neuesten Technologien (Airbag, SmartHome).


Herr Vowinkel, wir danken Ihnen für das Interview ... Fotos: LIV Hessen (ms) ... Im Februar 2021



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